Es war sehr heausfordernd für mich nach Deutschland zu kommen und meine Sicherheiten und all die Dinge, mit denen ich vertraut war, aufzugeben. Ich hatte nur wenig Geld und bin in ein Land gezogen, von dem ich nur wenig wusste und in dessen Sprache ich kein einziges Wort sprechen konnte. Was ich aber wusste war, dass diese Entscheidung Gottes Wille für mich war und dass er einen Plan für mein Leben hat und so war es eine lebensverändernde Entscheidung, die ich getroffen habe...
Während meiner Zeit im Wiedenhof ist meine Beziehung zu Gott tiefer geworden und schon in den ersten Monaten hatte ich eine echte Offenbarung des Kreuzes und davon, dass dies der einzige Ort ist, an dem man Leben findet. Obwohl ich in der Kirche schon oft gehört hatte, dass wir in Zeiten von Not zu Jesus kommen können und er uns retten wird, traf mich diese Wahrheit nicht wirklich und so wurde sie nie zu etwas Praktischem in meinem Leben. In meiner Vergangenheit flüchtete ich mich oft in andere Dinge wie Drogen, Alkohol, Pornographie, Musik oder ich suchte Hilfe bei Menschen... Aber nichts davon gab mir jemals echte Freiheit. Als ich nun diese Offenbarung hatte und anfing ohne Scham zu Jesus zu kommen, begann für mich ein Weg hinein in echte Freiheit. Indem ich lernte zu vergeben, erlebte ich Heilung in meinem Herzen. Mit einer Menge Unvergebenheit meinen Eltern, Menschen aus meiner Vergangenheit und mir selbst gegenüber kam ich hier an. Doch weil der Wiedenhof einen speziellen Fokus auf Vaterschaft gelegt hat, hatten wir viele Andachten und Lehren zu Themen, die mit dieser zu tun haben - unter anderem auch über Vergebung. Zuerst empfing ich selbst Vergebung von Gott als meinem Vater, da heraus begann ich auch anderen und mir selbst zu vergeben. Dies hat nicht nur die Beziehungen, die ich führe, verbessert sondern mich auch dazu gebracht einen Lebensstil der Vergebung zu leben und immer wieder loszulassen, wenn ich verletzt werde.
Als ich in Deutschland ankam, fehlte mir zudem die Erlaubnis für ein Jahr hier bleiben zu dürfen und es war nicht einfach für mich, als Amerikaner, die Genehmigung zu erhalten (es ist eher untypisch für einen Amerikaner nach Deutschland zu kommen, um hier Hilfe zu bekommen). Daher musste ich zunächst einmal nachweisen, dass ich für meinen eigenen Unterhalt sorgen kann und offenlegen, woher ich meine Finanzen bekäme. Weil die monatliche Unterstützung, die ich bekam, jedoch nicht alles abdeckte, was ich zum Leben hier brauchte, begann ich zu glauben, dass meine Bewilligung eher unwahrscheinlich sei. Dennoch ging ich vorwärts und reichte einfach alles ein, was ich vorweisen konnte und glaubte daran, dass Gott den Rest machen würde. Nach ungefähr zwei Monaten der Zusammenarbeit mit den Behörden, wurde entschieden, dass sie eine Ausnahme machen und mir erlauben würden für ein Jahr zu bleiben! Für mich war das eine totale Bestätigung dafür, dass Gott wollte, dass ich hier bin und dass er alles in seiner Kontrolle hat. Ich lernte in meinem Herzen ihm mehr zu vertrauen und zuversichtlich zu sein, dass er mich auch weiterhin tragen würde.
Nachdem ich die Genhemnigung erhalten hatte für ein Jahr in Deutschland zu bleiben, hatte ich trotzdem noch nicht genügend monatliche, finanzielle Unterstützer. So entstanden nach ungefähr sechs Monaten im Wiedenhof Schulden in Höhe von 2.000 Euro für die Unterhaltskosten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, denn es war mir nicht erlaubt in Deutschland zu arbeiten. So musste ich mit der ganzen Situation zu Gott gehen und ihn um seine Hilfe bitten. Schon am nächsten Tag erhielt ich eine E-Mail von jemanden, der mich monatlich unterstützen wollte. Außerdem war es einem anderen Unterstützer möglich, mir monatlich mehr Geld zu Verfügung zu stellen. Dadurch konnte ich nicht nur meine Schulden abbezahlen, sondern hatte auch jeden Monat für mich selbst genug Geld zur Verfügung und Gott erwies sich mir dadurch als treuer Versorger. (Diese drei Bibelstellen haben mir in der Situation geholfen: Matt 6:31-33, 2. Kor 9:8, Psalm 23:1)
Jetzt sind es nur noch 2 Wochen, bis das Jahr in Deutschland vorbei ist... Während meiner Zeit hier sprach Gott zu mir, dass ich auch noch ein zweites Jahr in Deutschland bleiben sollte. Ich empfand, dass da noch mehr Wachstum für mich vorbereitet ist, also ging ich diesem Eindruck nach und entschied mich dazu, noch ein zweites Jahr im Wiedenhof zu bleiben. Für die benötigte Genehmigung ging ich erneut zu den Behörden und fragte an, ob ich länger beiben dürfte. Doch sie sagten sofort, dass es keine Möglichkeit gebe zu verlängern und dass dieses eine Jahr schon wirklich eine Ausnahme gewesen sei. Anfangs erschütterten mich diese Nachrichten nicht, doch nach mehreren Wochen wurde ich entmutigt und ich spürte Ablehnung in meinem Herzen, weshalb ich überlegte nach meinem ersten Jahr doch zurück zu gehen - aber Gottes Pläne für mich sahen anders aus: Eine Woche später kam der Leiter des Wiedenhofs auf mich zu und erklärte mir, dass es möglich sei als Volontär in Deutschland zu bleiben. Auf diesem Weg könnte ich ein zweites Jahr im Wiedenhof bleiben und dort mit praktischer Arbeit mithelfen. Diese Möglichkeit war eine große Überraschung für mic, denn ich dachte Gott hätte durch die vorigen Umstände schon gesagt, dass ich zurück gehen solle. So ging ich mit meinen Fragen ins Gebet, um Gott zu suchen und nach ungefähr 45 Minuten stand ich über meinen eigenen Gedanken und den Gefühlen meiner Situation und realisierte, dass es Gottes Antwort war, mir diese Tür zu öffnen und ich die Gelegenheit einfach nur zu ergreifen bräuchte.
Jetzt freue ich mich auf mein zweites Jahr in Deutschland und darauf weiterhin im Wiedenhof leben zu dürfen. Wenn ich heute auf mein Leben schaue, dann weiß ich, dass ich nach diesem Jahr nicht perfekt oder vollkommen bin, aber dass ich mit dem, was ich hier gelernt habe die richtige Richtung für mein Leben eingeschlagen habe.
Jonathon
Reich beschenkt
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